Schutzkleidung
Im Feuerwehreinsatz kann es, im wahrsten Sinn des Wortes, "heiß hergehen". Damit unsere Feuerwehrdienstleistenden möglichst gut geschützt ihre Aufgaben erledigen können, werden Schutzanzüge für die verschiedensten Einsatzzwecke vorgehalten. Manche davon sind persönlich zugeteilt. Andere werden nur bei Bedarf getragen.
Die neueste Generation: Schutzanzug "Titan" von S-GARD®
Beim Katastropheneinsatz im März 2012 wurden Schwachstellen der bisherigen Schutzkleidung, insbesondere in Bezug auf die Durchdringung von Chemikalien deutlich, was einer fehlenden Feuchtigkeitssperre zuzuschreiben war.
Bereits kurz darauf wurden erste Gespräche mit der Gemeinde geführt und die Beschaffung neuer Schutzkleidung für die Atemschutzgeräteträger aller Ortswehren im Gemeinderat beschlossen. Nach zahlreichen Vergleichen und Tragetests ging schließlich das Modell "Titan" der Firma S-GARD® als Favorit hervor. Die ersten Anzüge dieses Typs wurden im Februar 2014 an die Atemschutzgeräteträger ausgegeben.
Die Schutzkleidung ist aus Nomex® in TI-Technologie (TM) gefertigt und verfügt über eine Nässesperre in GORE-TEX® AIRLOCK®-Spacer Technologie. Außerdem ist ein Selbstrettungssystem integriert (sog. DTS-System). Außerdem hat der Anzug eine "Warnwestenbefreiung" bei Einsätzen im Straßenverkehr.
Bild © S-Gard
Schutzanzug Bayern 2000
Der Schutzanzug Bayern 2000 ist der "Standardschutzanzug" für die bayerischen Feuerwehren. Er wird bei uns überwiegend noch bei THL-Einsätzen von Nicht-Atemschutzgeräteträgern getragen. Die Auffälligkeit wurde gegenüber seinem Vorgänger, dem "Bayern II", zwar durch den orangefarbenen Koller und nachleuchtende lemongelbe Streifen sowie silberne Reflexstreifen deutlich erhöht. Dennoch verfügt dieser Anzug über keine "Warnwestenbefreiung".
Das Material gewährleistet bessere Strapazierfähigkeit, leichtere Reinigung und erhöhte Feuerbeständigkeit. Allerdings ist dieser Schutzanzug für den Innenangriff ungeeignet. Hierfür wird zusätzliche bzw. alternative Schutzkleidung benötigt
Überjacke Atemschutz "Europ 2000" aus Nomex® III
Die Überjacke Europ 2000 ergänzt aktuell noch den Schutzanzug "Bayern 2000" in der Schutzwirkung. Sie erfüllt die Euronorm EN 469. Das Material, Nomex® III von DuPont, bietet Schutz vor Flammen und hohen Temperaturen. Die Überjacke wurde bis 2014 hauptsächlich im Innenangriff mit Atemschutz getragen, bis die Ausstattung mit neuer Schutzkleidung vom Typ "S-GARD® Titan" erfolgte. Besonders im Winter ersetzt sie für Nicht-Atemschutzgeräteträger auch generell die Jacke des Schutzanzuges Bayern 2000.
Wie auch der Schutzanzug selbst ist die Überjacke mit einem orangefarbenen Koller ausgestattet. Die lemongelben Streifen sind hier nicht nachleuchtend, sondern ebenfalls als Reflexstreifen ausgeführt.
Schutzanzug der Jugendfeuerwehr
Der Schutzanzug der Jugendfeuerwehr ist als Schmutz- und Wetterschutzanzug (im Bild mit Wetterschutzjacke) konzipiert. Da Mitglieder der Jugendfeuerwehr erst ab 16 Jahren an Einsätzen teilnehmen dürfen - und auch dann nur außerhalb des unmittelbaren Gefahrenbereiches - ist eine flammhemmende Wirkung nicht nötig. Auch der Schutzanzug der Jugendfeuerwehr ist mit Reflexstreifen ausgestattet und mit auffälligen orangefarbenen Applikationen versehen.
Chemikalienschutzanzug Typ 1a-ET nach EN 943
Die Freiwillige Feuerwehr Michelau i. OFr. verfügt über vier Chemikalienschutzanzüge Typ 1a-ET nach EN 943 des Fabrikats Vautex Elite ET der Firma MSA. Sie schützen gegen fast alle Arten von Chemikalien. Um bei Austreten von gefährlichen Stoffen festzustellen, ob der Anzug auch tatsächlich geeignet ist, gibt es vom Hersteller Beständigkeitslisten, die angeben, wie lange das Material dem entsprechenden Gefahrstoff ausgesetzt sein kann, ohne dass eine Gefährdung für den Träger besteht.
Die Anzüge sind gasdicht, deshalb können sie nur mit schwerem Atemschutz verwendet werden, wobei der Pressluftatmer unter dem Anzug getragen wird.
Bild © MSA Safety
Flammschutzkleidung
Hier verfügen wir über vier Schutzanzüge vom Typ "Isopant" der Firma Vorndamme. Diese Schutzkleidung ist mehrteilig und besteht aus Jacke, Latzhose, Kopfhaube mit Westenansatz, Fünffingerhandschuhen und Gummistiefeln.
Sie wird eingesetzt bei Ölunfällen und Arbeiten an Rohrleitungen, wenn damit gerechnet werden muss, dass auslaufende Flüssigkeiten sich entzünden. Sollten z. B. damit ausgerüstete Einsatzkräfte mit Benzin bespritzt werden und sich das Benzin unmittelbar danach entzünden, würde lediglich der Benzinfilm abbrennen, ohne die Einsatzkräfte zu verletzen. Gegen Spritzer im Gesicht schützt das vorgebaute Fenster.
Die Schutzkleidung ist weitgehend beständig gegen Chemikalien und kann sowohl mit als auch ohne Pressluftatmer eingesetzt werden.
Hitzeschutzkleidung
Schützt den Träger bzw. die Trägerin vor Strahlungshitze und kurzzeitiger Beflammung. Wir verwenden aktuell zwei verschiedene Formen: Während Form II als Poncho ausgelegt ist (Abbildung), bei dem noch "freie Stellen" übrig bleiben, decken die "Form III-Anzüge" alle Körperstellen mit aluminisiertem Gewebe ab, das Hitzestrahlung reflektiert. Unter Hitzeschutzkleidung wird in der Regel Atemschutz (Pressluftatmer) getragen.
Die FF Michelau i. OFr. führt auf folgenden Fahrzeugen Hitzeschutzkleidung mit:
Form III: TLF 4000
Form II: HLF 20 und RW